Frei Reden

 

Wie du souverän eine Rede hältst, von der Präparation zur Improvisation.


Dein Auftrittstermin steht bevor, Du willst eine Rede halten oder eine Präsentation. Und schon beginnt beginnt der Stress. Er äußert sich in zwei Formen.

1.Unsicherheit, Angst und Lampenfieber

2.Skeptische und schräge Gedanken unseres Egos


Wenn wir Reden halten wollen (oder müssen) spielt sich bei 80% der Menschen gedanklich und emotional folgendes Szenario ab: aus den Gefühlen von Angst oder Panik, entstehen folgende Gedanken wie: „oje ich weiß nicht, ob ich das schaffe, ob ich gut genug bin, ob ich die Erwartungen erfüllen kann, ob mir der Text wegbleibt. Was ich sage, das ist ja sowieso nichts neues, etc…So oder ähnlich lauten die Satzfetzen deines Quacksalbers, deines Minds. 

Um frei reden zu können, um Reden zu halten, brauchen wir einen freien Kopf, einen freien konstruktiven Mind. Frei von limitierenden Annahmen. Es ist das skeptische angstbesetzte Ego, das hier spricht. Setze ganz bewusst diese Kopfhörer ab. Ohne diesen Input hast du Raum und Chance deinen Kopf zu benutzen, um deinen Vortrag vorzubereiten.

 

 
 
 

Die Präparation:

 

Mache jede Rede jeden Vortrag zu Deinem!

Überprüfe haargenau warum du sprichst bzw. auftrittst. Warum?! Was genau bewegt dich, motiviert dich eine Rede zu halten. Was liegt dir am Herzen. Versuche jede Rede, die du hälst zu deinem Herzensthema zu machen. Falls du der Autor der Rede bist, setze ich voraus, dass es um dein Herzensvortrag geht. Somit ist die Rede nicht mehr austauschbar. Sie hat Verbindung zu dir. Die Rede, der Vortrag, die Präsentation lebt durch dich hindurch, durch deine Erfahrung, deine Geschichte und deine Expertise.


Dein starkes und klares Warum überwältigt den Quacksalber aus dem Kopfhörer. Nimm die Dinger also ganz ab und starte! Beginne deine Rede vorzubereiten.


Die Vorbereitung erfüllt zwei Aspekte.


1.Du sammelst deinen Content und kanalisierst ihn auf den Punkt. Quasi wie die Vorbereitung eines Mahls. Aus dem Einkaufskorb mit den Lebensmitteln wird am Ende ein leckeres Gericht.

2.Die Präparation dient dir zur Sicherheit, quasi als Beruhigungspille für deinen Mind, deinem Bewusstsein sowie deinem Unterbewusstsein. Denn jetzt bekommt dein Mind ja das Signal „ich bin vorbereitet“, die Grundlage ist da, jetzt kann nicht mehr viel schief gehen.

Das Gericht muss „nur noch in den Ofen“.


Die Vorbereitung der Rede ist eine absolut wichtige Grundlage, du hast 1. die essentiellen Themen zusammengestellt, den Spannungsbogen und den roten Faden entwickelt und bist 2. bestenfalls im Selbstvertrauen, dass du während des Vortrags all das abrufen kannst, dass die Sätze fließen ohne Hänger, Blackouts oder sonstigen Irritationen. Das sind gute Voraussetzungen.

Und nun die Realität

Jede, die Bühnenpraxis hat weiß: Probe und Vorstellung, also Präparation und Auftritt sind nicht ganz das gleiche. Denn auf der Bühne, im Fokus, in der Situation geschieht nicht Vortrag alla Vorbereitung. Die Rede auf der Bühne, im Brennpunkt, bekommt ein Eigenleben. Oder anders ausgedrückt das Leben kommt dazwischen, z.B. Reaktionen des Publikums, die Technik macht Probleme, (un)erwartetes Lampenfieber, ein Moderator, der dich falsch angekündigt hat, Leute die aufstehen und die Sitzreihe wechseln etc.


Die Bühne ist ein lebendiger Raum. 

Deine Rede wird ein Mix aus Vorbereitung und Improvisation.


Die Improvisation:


Gib dir Frei-Raum

Jeder Schauspieler weiß, wenn der Text nicht automatisch kommt, muss man improvisieren. Es nützt nichts sich über den Aussetzer zu ärgern. Krampfhaft nach dem Anknüpfungspunkt zu suchen, verzweifelt zu sein, sich zu entschuldigen…oder gar sich Schach Matt zu erklären. Das alles geht nicht!

The show must go on. Deshalb improvisiere. Improvisieren funktioniert jedoch nur, wenn Du dich ganz frei machst. Weit und offen, quasi leer. Und das braucht Mut und Standing.

Jetzt heißt es mit dem gehen was ist, im Fluss bleiben, Möglichkeiten suchen, das nehmen was da ist, oder was einfällt (der Einfall kommt aus dir von innen und vom Universum, vertraue darauf!!!). Auch Improvisation braucht Übung.

Gib dir die Selbsterlaubnis einen Mix zu kreieren aus Präparation  und Improvisation.

Manchmal ist es so, dass die Situation im Hier und Jetzt gerade was ganz anderes braucht als du vorbereitet hast. 

Improvisiere, sei flexibel aber verliere dich und deinen Vortrag nicht. Das ist der wichtigste Aspekt: verliere nicht deinen Weg. In jeder Improvisation bleibt deine Message, der Bogen zu deiner Lösung, Deinem Angebot, deiner Idee erhalten.

Das Wesentliche geht nicht verloren, nur weil du was umstellst oder etwas weglässt oder etwas neues aufgreifst. Mach dich frei und zaubere. 


Um deine Rede auf dem richtigen Pfad zuhalten, schlage ich dir meine Oktopus-Strategie vor. Ich benutze sie gleich vorab in der Vorbereitung, damit ich lerne zu jonglieren. So bin ich flexibel und gewappnet, da mir der Oktopus erlaubt eine variable Struktur zu nutzen. 


Die Oktopus-Strategie

Folgender Aufbau: In deiner Rede, in deinem Vortrag kommst du beispielsweise von der Problematik, dem hier und jetzt, über die gewünschten Ergebnisse zu den machbaren Lösungen, das wäre ein typischer Aufbau. Oder du machst es umgekehrt. Egal wie rum, du baust dir klare tragende Argumente durch diese Struktur hindurch. Bei einem größeren Vortrag sind es meist acht, (Oktopus). Das Ganze funktioniert auch über den Seestern mit 5 Stahlen, also 5 Hauptpunkten, bei einem kleineren Vortag.

 Sagen wir deine Rede baut auf acht Punkten/Themen auf. Wir wählen den Oktopus. Wahrscheinlich hängen weiterhin an jeder Aussagen zwei bis drei Subthemen oder Beispiele.

Erstmal muss deine Kernbotschaft glasklar und auf den Punkt sein. 

Als Demonstration nehme ich meine Botschaft:

Dein professioneller Auftritt macht dich erfolgreich! 

Das ist die Kernbotschaft ( sozusagen der Body des Oktopus).

Die acht Arme erläutern nun welche Stellschrauben und Fähigkeiten hierfür nötig sind.


Acht (Okto) Hauptpunkte/Fähigkeiten 

-Handwerk.  ( Unterpunkte: Sprechen, Körpersprache, Haltung)

-Energie (Spannungszustände Wohl-, Unter-, Überspannung)

-Ausstrahlung, (Feuer, Licht, Begeisterung)

-Präsenz, (Fokus)

-Bewusstheit (Achtsamkeit, Reflexionsebene)

-Mindset (Glaubenssätze, Werte)

-Persönlichkeit (Authentizität, Emotionen)

-Inszenierung (Dramaturgie, Storyboard Storytelling, Spannungsbogen, Aufbau)


Composition: 

Wie du deine Rede zusammenbaust:


Du beginnst mit einem Storytelling, vielleicht eigene Erfahrung (negativ oder positiv Erfahrung). Oder einem Fakt, Status Quo, einer Provokation.

Nehmen wir deine Story, aus dieser geht zwingend hervor warum dir das Thema so wichtig ist, und auch für deine Zuschauer wichtig sein kann. 

Das wäre die Einleitung. Vorspeise.


Hieraus entwickelst du die Kernaussage. Über dein Warum teaserst du Botschaft und Nutzen an.

Jetzt kommst du zu deinen kostbaren Inhalten. Dem Hauptgericht. Zum Mittelteil.

Wenn nun die acht Arme klar definiert sind, als sinnvolle und unerlässliche Notwendigkeit für den Body (die Kernaussage), dann ist es letztendlich egal mit welchem Arm du beginnst. 

Mit dem Oktopus hast du Spielraum, den ich dir besonders dann vorschlagen möchte, wenn du mehrmals den gleichen Vortrag hälst. Denn genau dann wird es wichtig, wach und lebendig zu bleiben und nicht die „Schallplatte abzuspielen“. 

Die Änderung der Reihenfolge kann also ein bewusstes Mittel sein, um wach zu bleiben oder eine Möglichkeit sein, die Starrheit deines Vortrags zu durchbrechen. Und sie dient dir als Möglichkeit, falls du ein Aussetzer hast, für einige Sekunden einfach den nächsten Arm zu greifen.

Die kleinen Noppen sind deine Unterthemen wie z.B. bei Handwerk: Stimme, Körpersprache und  Haltung.


Mit diesem Model hast du ein Bild vorm inneren Auge (oder sogar als Zeichnung auf dem Flip Chart oder Powerpoint) und keine Bleiwüste bzw. Buchstabenwüste im Kopf, die du chronologisch abarbeiten oder gar auswendig lernen musst. Auswendiggelerntes kann schnell zur Falle werden, 1. weil Runterbeten, sprich Plattenspieler, monoton wird  und 2. es läd ein, dass der wache Geist ausgeschaltet wird, weil man es ja „nur noch runter sprechen“ muss. 

Schwinge dich lieber frei und spielerisch von Arm zu Arm und entwickle assoziativ und lebendig  deine Themen und Aussagen.

Ergreife die Arme des Oktopus und tanze …über die Bühne. 

Finde ein knackiges Ende, indem du ein Sahnehäubchen aus dem Ärmel schüttelst. Vielleicht eine Überraschung, geniale Idee, ein humorvoller Gedanke oder eine Aktion.

Etwas womit deine Rede in Erinnerung bleibt. Lebendig. Originell.

Das Ende ist der Anfang!

Möchtest du praktische Unterstützung?

Sprich mich an und wir wählen ein passendes Coaching.


 
 
 
 
 
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Angst - die Bedrohung aus dem Kopf

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